Biographie

Laura Liebeskind, geborene Leipzigerin, zog aus, das Fürchten zu verlernen. Ihr Weg führte über Hildesheim, Nancy, Berlin und Hagen, wo sie Politikwissenschaft (BA) und Philosophie (MA) sowie Gesang, Tanz und Schauspiel (MA) an den Konservatorien Wien und Glasgow studierte. Zurück in Leipzig, veröffentlichte sie 2021 im Großen Saal des Gewandhauses zu Leipzig ihr Doppelalbum Das Glück, welches von MDR Kultur im Mai 2022 zum Album der Woche gekürt wurde. Nachdem sie im selben Jahr auch zur begehrten Celler Schule der GEMA-Stiftung reisen durfte und von Vorbildern wie Edith Jeske, Anna Depenbusch, Rolf Zuckowski oder Sebastian Krämer gecoacht wurde, begann Laura postwendend an ihrem neuen Album Dionysos zu schreiben. Der Gott der Weines, des orgiastischen Feierns, des Chaos, der Abgründe, aber auch der Kreativität und Sinnlichkeit, hatte es ihr schon lange angetan. Im Rahmen ihres Philosophiestudiums, doch vor allem seit einem Seminar beim ehemaligen Volksbühne-Chefdramaturgen und engen Vertrauten des enfant térrible Christoph Schlingensief, Carl Hegemann, begegneten ihr die Hassliebe zwischen Dionysos und Apollon immer wieder. Entsprechend schärfte sich mit ihrer eigenen Entwicklung als Künstlerin der Blick für brennende, gesellschaftliche Themen im Spannungsfeld dieser konkurrierenden Gottpersonen: Demokratiefeindlichkeit, Misogynie, sexualisierte Gewalt, Hypersensibilität, Mobbing, Ukrainekrieg und Klimawandel. Dionysos hüllt seine Themen in einen kühlen Elektropopsound, mit dem Laura zurück zu den Wurzeln ihrer Debüt EP Weiter geht. Hier treffen Stranger things Synthis auf Bonnie Tyler und björkische Experimentierfreude. Wort, Stimme und Standpunkt verschmelzen zu einem großen, eklektischen Urwesen, das Geist, Herz und Eingeweide zu erschüttern weiß.

Ergänzt wird das Album um eingängige Videoproduktionen, die Laura seit jeher wichtig sind. Mit dem Schlüpfen in verschiedene Rollen und Facetten des Mensch- und Frauseins möchte sie den Blick dafür schärfen, dass wir alle unterschiedlichste Anteile in uns tragen, zu vielem fähig sind und alle Stimmen in uns ihren Platz haben. Schon als festes Ensemblemitglied des Theaters der Jungen Welt Leipzig, als Conférencieuse, Sängerin und Lufttuchakrobatin am Krystallpalast Varieté oder auf Tour als Multinstrumentalistin mit Musikcomedian Tony Mono (1Live) durfte sie immer wieder die Grenzen der eigenen Wandlungsfähigkeit erkunden.

Insofern ist Dionysos ein Album, auf dem Liebeskinds Urbegriff von “Theater” als Kunst, die alle anderen Künste unter sich vereint, besonders zum Tragen kommt. Auch außerhalb ihrer eigenen Musik frönt sie deshalb den theatralen Bühnen des Landes. Als nächstes darf sie Songtexte und eigene Kompositionen für die kommende Young Show des Friedrichstadtpalastes Berlin zur Jugend Frida Kahlos schreiben.